FAST-Patches bei der Defibrillation im Rettungsdienst (2024)

FAST-Patches bei der Defibrillation im Rettungsdienst (1)

Bei den sogenannten FAST-Patches handelt es sich um Klebeelektroden bzw. Defibrillationselektroden, die im Rahmen der Reanimation zur Energie-Abgabe bei der Reanimation verwendet werden. Die richtige Platzierung der FAST-Patches trägt bei schockbaren Rhythmen zum Erfolg der Reanimation bei. Eine schlechte Elektroden-Platzierung kann die Defibrillation bei schockbaren Rhythmen ineffizient werden lassen.

Grundlagen bei der Platzierung der Defibrillationselektroden #

  1. Die Defibrillationselektroden brauchen direkten Hautkontakt: Es darf keine Luft zwischen Elektroden und Haut sein. Starke Körperbehaarung muss ggf. entfernt werden.
  2. Klebe die selbstklebenden Defibrillationselektroden auf die nackte Haut des Patienten
  3. Verwende die richtige Platzierung wie in den folgenden Folien dargestellt.
  4. Die Thoraxkompressionen sollten nicht oder möglichst kurz zum Anbringen der Defibrillationselektroden unterbrochen werden.

Herstellerangaben sind in jedem Fall zu beachten. FAST-Patches sind Teil eines Medizinproduktes, sodass der Inhalt der Bedienungsanleitung vor Anwendung bekannt sein muss. Es gibt Defibrillationselektroden mit besonderen Eigenschaften. Dazu gehören zum Beispiel fest integrierte Feedbacksensoren mancher AED. Die Anwendung dieser muss vor einem Real-Einsatz bekannt sein.

Standard-Positionierung: Antero-Laterale Positionierung #

Die Antero-Laterale Position der FAST-Patches gilt als die Standard Positionierung bei der Reanimation eines erwachsenen Patienten. Eine korrekte Anlage der Defibrillationselektroden in der Antero-Lateralen Positionierung trägt maßgeblich zum Defibrillationserfolg bei.

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Der Stromfluss wird anhand eines Vektors dargestellt. In Realität fließt der Strom nicht im Ideal nach dem dargestellten Vektor, sondern aufgrund der körperlichen Begebenheiten. Strom folgt immer dem geringsten Widerstand. Das gilt auch für die Defibrillationsenergie. Die Abbildung ist also als Idealbild zu verstehen.

Alternative: Anterior-Posterior Positionierung #

Die Anterior-Posterior-Positionierung ist die Alternative zu Antero-Lateral. Bei Kindern gilt sie als bevorzugte Variante. Laut den Leitlinien des ERC kann man nach dem 3. erfolglosen Defibrillationsversuch einen sogenannten Vector-Change durchführen. Man wechselt also von Antero-Lateral in die Anterior-Posterior-Variante. Beim Umkleben sollten neue Defibrillationselektroden verwendet werden.

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Vorsicht Schrittmacher! #

Hat der Patient einen implantierten Schrittmacher (ICD), sollten die Elektroden mindestens 8 cm vom Schrittmacher entfernt platziert werden. Eine alternative Platzierung der Elektroden kann in Betracht gezogen werden.

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Der abgebildete ICD ist ein älteres Modell. Moderne ICD können kleiner und nicht so eindeutig zu detektieren sein. Bei einer Nicht-Beachtung des empfohlenen Abstands drohen Verbrennungen und ein Defekt der Technik.

Erwachsenen- und Kinder-Patches #

Abhängig vom verwendeten Defibrillatoren-Modell gibt es verschiedene Defibrillationselektroden für Erwachsene und Kinder. Moderne Geräte erkennen so beispielweise die angeschlossenen Patches und verringern die Defibrillations-Energie automatisch. Im Allgemeinen sind die FAST-Patches für Kinder deutlich kleiner, da der Thorax eines pädiatrischen Patienten natürlich auch weniger Fläche bietet.

Wann der Patches für Kinder verwendet werden sollen ist meist abhängig vom Körpergewicht. Als Beispiel dient das Bild des Patches für Corpuls C3. Auch die Defibrillationsenergie soll abhängig vom Körpergewicht gewählt werden.

Positionierung der Defibrillationselektroden bei Kindern #

Beim Kleben der Defibrillationselektroden ist auf ausreichend Abstand zwischen den Defibrillationselektroden zu achten. Bei zu wenig Abstand kann es sonst zu der Bildung eines Lichtbogens kommen. Dieser kann den Defibrillator beschädigen und macht die Defibrillation ineffizient. Aus diesem Grund ist die anterior-posterior Variante häufig bei pädiatrischen Patienten empfohlen.

Laut Leitlinie können antero-lateral und anterior-posterior als Positionierung gewählt werden. Sofern vorhanden, sollte den Herstelleranweisungen gefolgt werden. Bei Unsicherheit solltest du anterior-posterior als Positionierung bei Kindern wählen.

Bevorzugte Position bei schwangeren Patienten #

Laut Leitlinien des ERC sollen die Defibrillationselektroden zur Reanimation einer schwangeren Patienten möglichst in der Standard-Position angebracht werden. Das entspricht also der Antero-Laterale Positionierung. Dabei sind die individuellen anatomischen Begebenheiten der Patientin zu beachten.

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Zusammenfassung #

Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Defibrillation sind richtig platzierte FAST-Patches. Achte auf die korrekte Positionierung und die richtige Anbringung. Die FAST-Patches sollen vollständig auf der Haut kleben. Habe die Vektoren im Hinterkopf, wenn du die Patches anbringst.

Die jeweiligen Hersteller-Angaben sind zu beachten. Gemäß dem ersten CRM-Grundsatz “Kenne deine Arbeitsumgebung” solltest du die verwendeten Geräte in deinem Bereich gut kennen. Das gilt sowohl für FAST-Patches für Erwachsene, als auch für Patches für Kinder.

Es handelt sich um Einmalprodukte. Eine Wiederverwendung ist nicht zugelassen. Wird im Rahmen eines therapierefraktären Kammerflimmern um geklebt, sollten neue Patches verwendet werden.

Quellenangaben #

  • retten – Anatomie Physiologie (1. Auflage). (2023). Thieme Verlag.
  • 2021 Deutscher Rat für Wiederbelebung – German Resuscitation Council e.V. (GRC) Geschäftsstelle, c/o Universitätsklinikum Ulm, Sektion Notfallmedizin. (2021). REANIMATION 2021 LEITLINIEN KOMPAKT [Buch].
  • Lott, C., Truhlář, A., Alfonzo, A., Barelli, A., González-Salvado, V., Hinkelbein, J., Nolan, J. P., Paal, P., Perkins, G. D., Thies, K., Yeung, J., Zideman, D. A. & Soar, J. (2021a). Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen. Notfall & Rettungsmedizin, 24(4), 447–523. https://doi.org/10.1007/s10049-021-00891-z

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